Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Michael Heltau
Schauspieler, Rezitator, Sänger, Entertainer

„Ich würde mich eher als Bühnenmenschen denn als Schauspieler bezeichnen“, sagt Michael Heltau in einem Interview über sich selbst. Das erste, was ich von Theater sah und was meine Phantasie entzündete, war ein bunter Abend mit Zauberern, Musicalclowns, Coupletsängern und dressierten Tauben und Hunden. Der Rahmen dieser Vorstellung hätte armseliger und phantastischer nicht sein können. Im Krieg - ein Gasthaussaal, wo die Welt mit Brettern vernagelt war; das Publikum war das abenteuerlichste Resultat einer abenteuerlichen Situation - Soldaten, englische und russische Gefangene und Einheimische, also zehn Honoratioren und die Bauern aus der Umgebung. Ich war sieben Jahre und hatte von meinen Eltern erreicht, mitgenommen zu werden. Das muss meine erste große Liebe gewesen sein. Ich habe mein Gefühl für diese kleine Form des Theaters nie vergessen und bin glücklich, sie für mich in der großen Welt des Theaters immer wieder zu entdecken. Shakespeare, Schubert, Mozart und Picasso - und die Duse: die Größten wissen alles aus dem Kleinen. Ich erfülle mir einen Kindheitstraum, so erzählt Michael Heltau seinen Beginn der Liebe zur Bühne.
Im deutschen Sprachraum gibt es wohl kaum einen vielseitigeren Künstler als den aus dem bayerischen Ingolstadt gebürtigen Wahl-Österreicher, der schon als Kind in das Salzkammergut kam, wo er auch die Schule besuchte. Nach Absolvierung des Reinhardt-Seminars in Wien debütierte er in Würzburg, von wo ihn Fritz Kortner an das Münchner Residenztheater holte. Es folgten das Theater in der Josefstadt in Wien, das Schillertheater und das Theater am Kurfürstendamm in Berlin, das Hamburger Schauspielhaus und das Thaliatheater. Von 1959 bis 1961 gastierte er bei den Ruhrfestspielen und seit 1964 regelmäßig bei den Salzburger Festspielen.
Er gilt als der „österreichischeste“ Schauspieler des ganzen Burgtheater-Ensembles, dem er seit fast vierzig Jahren angehört.
Schon als junger Schauspieler mit dem Karl Skraup-Preis geehrt, nahm er neben der Kainz-Medaille den Goldenen Rathausmann der Stadt Wien entgegen und wurde 1986 zum österreichischen Kammerschauspieler ernannt, dem die Stadt Wien ihre höchste
Auszeichnung mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens ausdrückte. 1993 wurde Heltau der jüngste Doyen des Wiener Burgtheaters und erhielt 2001 vom österreichischen Bundespräsidenten das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse verliehen. 2003 wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft des Burgtheaters, 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Volksoper ausgezeichnet.
2005 erhielt Heltau den „Nestroy“ für sein Lebenswerk.
2006 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2008 verlieh ihm die Wiener Mozartgemeinde, deren Präsident er durch viele Jahre hindurch gewesen ist, den Mozart-Ring. Eines der ersten Soloprogramme Michael Heltaus hieß „Statt zu singen“, in dem er Liedtexte der verschiedensten Genres und Epochen vorstellte.
Den Epilog borgte er sich damals bei Shakespeare:
Der Mensch, der nicht Musik hat in ihm selbst,
Den nicht die Eintracht süßer Töne rührt,
Taugt zu Verrat, zu Räuberei, zu Bosheit,
Die Trägheit seines Herzens ist wie Nacht,
Sein Trachten düster wie die Unterwelt.
Trau keinem solchen! Horch auf die Musik!

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