Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Johann Strauß
Walzerkönige

Johann Strauß Vater , 1804 - 1849, Johann Strauß Sohn, 1825 - 1899.
„Hier hat ein großer Musikant,
Der Meister Strauß ist er genannt,
Den ersten Walzer komponiert
Und dadurch dieses Haus geziert.“

Diese Tafel am Haus Dreimarksteingasse 13 erinnert an den jüngeren Spross der berühmte Familie Strauß. Strauß Vater, der Walzerkönig des alten Wien, genoss hier in den Jahren 1829 bis 1832 mit seiner Familie die Freuden des Sommers. Als viel begehrter und gefeierter Kapellmeister konnte er sich diesen Luxus erlauben, zumal das Häuschen damals einem Verwandten seiner Gemahlin gehörte. Das geplagte Oberhaupt der Familie erschien nur zuweilen in Salmannsdorf, denn die Wiener gönnten auch im Sommer ihrem Liebling keine Ruhe.
An dieser Stelle wurde schon 1626 ein Haus errichtet, das dann während der Türkenbelagerung 1683 wie alle Häuser in Salmannsdorf niedergebrannt wurde. Nach vielen weiteren Besitzern ging das Haus 1826 an einen Verwandten der Gattin von Johann Strauß Vater, einer geborenen Streim.
Das kleine Häuschen besaß nur zwei Wohnräume: Ein größeres niedriges Gassenzimmer und eine schmale Kammer, durch deren Fenster man in den Garten blickte. Dazwischen lag die kleine Küche. Das niedliche Spinett, ein Schmuck des Gassenzimmers, erregte schon früh das stärkste Interesse des Erstgeborenen. Da saß der kleine Schani oft stundenlang vor dem Instrument, wühlte nach kindlicher Art in den Tasten und versuchte Weisen, die ihm im Ohr lagen, festzuhalten. Und als ihm, dem sechsjährigen Hosenmatz, ein eigener Walzer gelang, lief er freudig zur Mutter, die das zweiteilige Stückchen aufzeichnen musste.
Die Gute hielt die wenigen Notenzeilen in stetem Angedenken, und nach mehr als fünfzig Jahren erschien der erste Walzer, den der kleine Schani in Salmannsdorf schrieb, unter dem Titel „Erster Gedanke“ als Kuriosum im Drucke. Dass Vater Strauß innige Beziehungen zu Salmannsdorf und seinen biederen Bewohnern unterhielt, beweist die Tatsache, dass er eine Glocke für die kleine Kapelle vor dem Herren-haus spendete, die die Dorfgenossen jeden Samstag Abend zu einer Betstunde lud (aus dem Währinger Heimatbuch).

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