DENKMAL Neustift am Walde

1871 wurde das Gebäude Neustift am Walde 2, damals noch Nummer 63, auf einer Hutweide erbaut. Es gehörte bis 1863 der Gemeinde Neustift. Um die Wende vom 19. ins 20. Jahrhundert hatte Josef Gettinger hier eine Gastwirtschaft. 1923 erwarben Franz und Johanna Haselberger das Gebäude, stockten es auf und bauten es zu einem Hotel aus. Ab nun hieß die Gastwirtschaft „Zum römischen Kaiser”.
Das Recht, sich „Zum Römischen Kaiser” zu nennen besaßen in der Kaiserzeit nur Lokale, die vom Hof des Heiligen Römischen Reiches die Genehmigung bekommen hatten, als „Poststation mit Pferdewechsel” zu fungieren. Der „Römische Kaiser” war zwar keine Poststation, aber zumindest Haltestelle der Zeiserlwagenlinie von Franz Grill bzw. ab 1908 der elektrischen Buslinie von Pötzleinsdorf nach Salmannsdorf.
Der „Römische Kaiser” hatte von seinem großen Gastgarten aus bestimmt eine der schönsten Aussichten auf Wien und das Donautal. Bekannt waren die Haselbergers auch für ihre Spezialitäten vom Holzkohlengrill, welche in den Sommermonaten gleichsam Touristen wie Stammgäste anlockten.
Ein Gourmetkritiker schrieb 1987 über die Küche: „Das Wiener Schnitzel war wie es sein soll. Auch das Kaiserpfandl, ein Geschnetzeltes mit Zwiebel im Pfandl geröstet, mit Nockerln und Käse gratiniert, gehörte zu den erfreulichen Genüssen der Wiener Küche. Und der Tafelspitz mit seiner klassischen Garnitur zerging auf der Zunge. Besonders zu erwähnen wäre auch die hervorragende Qualität des Filetsteaks”.
Vier Generationen Haselberger haben fast sieben Jahrzehnte ihre Gäste verwöhnt, bis das Gebäude in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch ein Wohnhaus ersetzt wurde.

Historisches aus Neustift am Walde und Salmannsdorf