Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Heuriger Heinrich Nierscher
Strehlgasse 21

Das Währinger Heimatbuch nennt Mitte des 18. Jhdts. das Ehepaar Michael und Regina Nirscher (noch ohne langem „i”) im Haus Rathstraße 42 und Anfang des 19. Jhdts. Josef Nirscher auf Neustift am Walde 66. Das Haus Rathstraße 50 erbten die Brüder Franz (*1905) und Heinrich (*1903) von ihrer Tante Frau Hochrainer.
Heinrich übersiedelte 1971 in das Haus seiner Großmutter in die Strehlgasse 21. Heinrichs Kinder Emmy und Heinrich jun. betreiben dort noch heute den Heurigen, den Stammgäste immer noch als „Reh-Nierscher” bezeichnen, weil Heinrich sen. jahrelang ein zahmes Reh im Garten pflegte.
„Das holprige Pflaster in der Strehlgasse in Neustift hat eine historische Ursache. 1928 war es, da tranken die Pflasterer lieber den Weinkeller vom Nierscher leer, als sich beim Straßenbau abzurackern”; so beginnt Heidi Salome Stift in Psychotherapie wienerisch: „Der Nierscher in Neustift”, ihre Erzählungen über den Heurigen in der Strehlgasse. Die Atmosphäre des Heurigen ist ausgesprochen familiär. Großmutter Nierscher drückte ihren damaligen Stammgästen, u.a. Karl Kraus und seinen Freunden spätabends einfach die Schlüssel für Haus und Keller in die Hand, damit diese auch nach der Sperrstunde ungestört weiter trinken konnten.
Traumhaft schön ist der große Naturgarten, von dem aus man einen herrlichen Blick auf Wien mit dem Riesenrad hatte und an klaren Tagen sogar die Karpaten sehen konnte. Besonders romantisch kann es in der Laube sein, welche besonders von Liebespärchen geschätzt wurde. Verbürgt ist, dass zumindest ein neuer Erdenbürger hier seinen Lebensweg begann.
Nach dem Tod von Emmy Nierscher steht das Haus leer.

2018
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