Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Villa Baumann
Sommerhaidenweg 79

Der Weinhauersohn Anton Baumann aus Werschetz in der Wojwodina ergriff als junger Mann den Beruf eines Weinhändlers. Auf einer seiner Reisen kam er in das Haus des wohlhabenden Weinhauers Karl Ruhrhofer in der Währingerstraße und heiratete später dessen Tochter Josefa.
Ab 1885 war er Mitglied des Gemeindeausschusses des Wiener Vorortes Währing. 1890 wurde er Abgeordneter im Niederösterreichischen Landtag und 1894, nach der Eingemeindung der Vorstädte Bezirksvorsteher von Währing.
In seine 25-jährige Amtszeit fielen unter anderem die Errichtung des „Kaiser Jubiläums Stadttheater”, der heutigen Volksoper, sowie der Neubau des heutigen Döblinger Gymnasiums G19 in der Gymnasiumstraße 83 und die Erweiterung des Türkenschanzparkes.
Baumann überlebte ein Attentat, als ein wegen ständiger Trunkenheit entlassener Totengräbergehilfe mehrere Schüsse auf ihn und einen zufälligen Begleiter abgab. Der Begleiter starb noch am Tatort.
Baumann blieb bis 1918 Bezirksvorsteher von Währing, er starb 1926. Sein Grab befindet sich am Neustifter Friedhof.
Etwas eigenartig ist die Entstehungsgeschichte der Villa am Sommerhaidenweg. Dieser lag zu dieser Zeit noch in Währing und war daher im Einflussbereich des Bezirksvorstehers Anton Baumann. Der Weg war damals noch ein weniger guter Feldweg bzw. Fußweg. Baumann ließ den Weg in eine tadellose, gewalzte Straße bis zu seinem Hause gestalten. Das Haus wurde 1897 erbaut, vom Bezirksvorsteher aber bereits 1910 wieder gewinnbringend verkauft. Der Ausbau des Sommerhaidenweges und der schnelle Verkauf seines Hauses brachten ihm große Vorwürfe bei Wählerversammlungen und von der Opposition.
Ein besonderer Sommergast logierte laut Währinger Heimatbuch etwa 1900 in der Villa, Arthur Schnitzler. Es soll hier auch sein größter Roman „Der Weg ins Freie” entstanden sein, der zum Teil in Salmannsdorf spielt.

Um 1900 2021
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