DENKMAL Neustift am Walde

Julius Meinl wird als Sohn des Bäckermeisters Franz Anton Meinl (1789-1867) und dessen Ehefrau Anna, geborene Dotzauer, in Graslitz, nordwestlich von Karlsbad in Böhmen geboren. Auch sein Großvater war schon Bäckermeister. Er heiratete Maria Kühnl und hatte mit ihr zwei Kinder.
Ihr Sohn Julius Meinl I. kam nach einigen Zwischenaufenthalten nach Wien und gründete sein Kaffeeimperium mit dem 1862 eröffneten Delikatessengeschäft auf dem Wiener Fleischmarkt. Dort verkaufte er auch „täglich frisch gebrannten Kaffee”.
Das Haus in der Keylwertgasse 7 erwarb Julius Meinl I. im Jahr 1887 von Karl Scheibl, der es 1870 errichtet hatte.
Nach dem Tod seiner Ehefrau heiratete Julius Meinl I. die Schwester seines Schwiegersohnes, Therese Floderer. Ihr Sohn Julius II. führte das Erbe seines Vaters ab 1913 mit einem Filialnetz über die gesamte Monarchie weiter. Er ist der Urgroßvater des heutigen Julius Meinl V. Die Tochter Julius Meinls I., Anna kam in Brünn zur Welt und heiratete 1911 Alois Franz Floderer. Deren Sohn Anton Benjamin wurde 1884 ebenfalls in Brünn geboren.
Anton Benjamin Floderer kam 1898 nach Wien und zog mit seiner Ehefrau in das Haus seines Schwiegervaters Julius ein.
Anton wurde nach seinem Studium an der TU Wien ein anerkannter Architekt. Nach dem Ersten Weltkrieg ging er 1923 wegen der Wirtschaftskrise in Europa über die USA nach Brasilien und ließ sich in Rio de Janeiro als Architekt nieder. Dort plante und errichtete er als Selbstständiger besonders erfolgreich zahlreiche Kirchen, öffentliche und private Monumental-, Wohn- und Fabriksbauten.
Floderer behielt seinen Wiener Wohnsitz, war aber bis zum Zweiten Weltkrieg in Brasilien tätig. 1939 kehrte er nach Wien zurück.
Nach Kriegsende arbeitete er als Architekt zunächst in Salzburg, dann wieder bis in die späten 50er Jahre in Brasilien. Heute stehen an der Stelle der Floderer Villa einige Mehrfamilienvillen.

Historisches aus Neustift am Walde und Salmannsdorf