DENKMAL Neustift am Walde

Auf diesem Grundstück wurde das erste Gebäude 1733 errichtet. Es war über etwa 150 Jahre von verschiedenen Neustifter Familien bewohnt. 1877 übernahmen David und Caroline Herzl das kleine Haus und bauten es zu einer repräsentativen Villa aus. Das äußerliche Aussehen sollte sich bis zum endgültigen Abriss im Jahre 2018 kaum ändern.
David Herzl war ein geschäftstüchtiger Zahntechniker mit einigen Filialen in Wien. Mit „Atelier für künstliche Zähne” warb er für seine Behandlungen. Gemeinsam mit seiner Gattin Caroline, einer geborenen Löwy, vertrieb er auch neueste „Mignon Gesundheits- Commode-Mieder”, auf das die beiden ein Patent angemeldet hatten.
Allein in den Jahren 1884 bis 1889 waren drei neue Besitzer gemeldet. Schließlich übernahmen Karl und Julis Nell, die Besitzer einer Fabrik zur Ziegelerzeugung in Leopoldsdorf, das Anwesen.
Nach weiteren Besitzern siedelte sich 1896 Franz Karl Gross mit seiner Familie an und betrieb hier ein Depot für Flaschenbier, Pilsner Lager und Abzug-Bier. Mit dieser neuen Geschäftsidee für einen Weinhauerort sollte Gross jedoch kein besonderes Glück beschieden sein. Vier Jahre später starb Gross und das Gebäude erhielt neue Besitzer.
Franz Carl Breitkopf, ein ehemaliger Realitätenschwindler, erwarb das Gebäude 1909.
Wenig später übernahm es der Baumeister Adolf Sachse, er bewohnte es zwei Jahrzehnte lang. Vor dem Ersten Weltkrieg erwarb Heinrich Nassimbeni, das Gebäude, er war ebenfalls Baumeister.
Alle Besitzer dieses Anwesens anzugeben, würde den Platz sprengen. Allzu oft wechselten die Besitzer, sodass schon in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts davon gesprochen wurde „kein anderes Haus in Neustift hat so oft den Besitzer gewechselt”. Die Besitzdauer war jedes Mal nur wenige Jahre. Manche meinen deshalb, es müsse ein schlechtes Omen über dem Gebäude liegen.

Historisches aus Neustift am Walde und Salmannsdorf