Verein zur Pflege der Denkmäler und der lokalen Kultur
in Neustift am Walde und Salmannsdorf

Villa Wiesinger
Neustift am Walde 24

Die Buchhändlerfamilie um Rudolf Heger errichtete 1914 auf Wiesengrund eine repräsentative Villa, die in der Folge einige Künstler beherbergen sollte. Schwester Olga heiratete Dr. Ernst Wagner in dessen dritten Ehe.
Wagner war ein österreichischer Maler, Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller. Hermann Bahr schrieb über seine Werke: „Endlich wieder einmal ein Maler, der mich umschmeißt! Dieses Gefühl, besoffen zu sein von einer Kunst, gab mir seit Kokoschka keiner mehr”. Nach seinem Aufenthalt in Wien unterrichtete Wagner an der staatlichen Kunstgewerbeakademie in Dresden.
Später wohnte der Regisseur und Schauspieler Hans Julius Brahm bei seinem Aufenthalt in Wien in dieser Villa. Brahm begann seine Schauspielkarriere am Thaliatheater in Hamburg. In Wien inszenierte er 1929 am Burgtheater die Uraufführungen „Die schwarze Maske” und „Hexenritt” von Gerhart Hauptmann. 1933 emigrierte Brahm nach Frankreich und später nach Amerika, wo er sich als Filmregisseur in Hollywood u. a. mit Gruselfilmen wie „Scotland Yards seltsamster Fall” einen Namen machte.
Alfred Crepaz war ein Tiroler Bildhauer. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und arbeitete danach hier als freischaffender Künstler. Er war akademischer Bildhauer, Professor sowie Studienrat. 1986 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Crepaz schuf im Wesentlichen Sakralplastiken für Kirchenausstattungen. Neben bäuerlichen Motiven bestimmten bergbäuerliche Motive sein Werk.
Die Eltern von Johannes Mario Simmel, Walter und Lisa, waren ab 1934 an der Neustifter Adresse gemeldet. Johannes Mario arbeitete nach dem Krieg zunächst als Journalist, Übersetzer und Dolmetscher für die US-Militärregierung, bald danach erschien seine erste Novelle „Begegnung im Nebel”. In den 1950ern schrieb er unter verschiedenen Pseudonymen Tatsachenberichte und Serienromane und verfasste insgesamt 22 Drehbücher für Filme, wie z. B. „Robinson soll nicht sterben” mit Romy Schneider und Horst Buchholz. Nach seinem großen Erfolg mit „Es muss nicht immer Kaviar sein” widmete er sich dem Verfassen von Unterhaltungsromanen, die zum Teil verfilmt wurden.
Alfredo Carpaneto war ein hoch dekorierter Unteroffizier und Panzerkommandant in der Wehrmacht während des Zweiten Weltkriegs. Er war Empfänger des Ritterkreuzes und verstarb 1945 mit 30 Jahren an der Rückzugsfront in der Nähe von Königsberg.
Carpaneto war Absolvent der Wiener Kunst-Akademie und Mitglied der Wiener Sezession. Während seiner Heimataufenthalte 1940 bis 1942 war im Atelier der Villa gemeldet. Seine impressionistischen Gemälde mit prächtigen Farben waren auch für die Sezession von großem Interesse.

Um 1960 Die Villa heute
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